Ein Jahr Remote Work. Und nun?

> Hamburg > Ein Jahr Remote Work. Und nun?

Für die meisten von uns hat sich der Arbeits- und Projektalltag im letzten Jahr stark verändert. Ich möchte meine Eindrücke teilen.

  1. Führungsarbeit verändert sich (endlich)!
    Klar, Vertrauensarbeitszeit und Remote Work sind ein alter Hut.
    Aber sind wir mal ehrlich, wieviele Firmen oder Führungskräfte haben sowas denn bis Ende 2019 auch wirklich gelebt?
    Sicher gab es einige gute Beispiele, jedoch gab es immer noch viele Arbeitgeber bei denen das nicht so einfach war. Homeoffice wurde zwar angeboten, aber nur in geringem Maße und dann bedurfte es einer Genehmigung.
    Unter der Pandemiesituation nahm der Druck zur Möglichkeit der Remote Work deutlich zu und der Widerspruch dagegen wurde schwerer.
    Führungsarbeit muss nun (endlich) darüber hinaus gehen, Anwesenheit und Arbeit zu kontrollieren. Ich persönlich setze mir zum Ziel, die Bindung zu den Mitarbeiten nicht zu verlieren, die Kommunikation des Teams aufrecht zu erhalten und weiterhin eine dienende Haltung einzunehmen. Das früher gern gelebte „Management by walking around“ klappt remote eben nicht so gut, wie in einer reinen Büro Situation.
    Gleichzeitig übernehmen alle Mitarbeiter viel mehr Verantwortung, müssen den Arbeitsalltag auf einmal mit Heimbeschulung und Betreuung vereinbaren. Und das klappt überwiegend gut, die Verantwortung wird gut angenommen.
  2. Remote Work ist (harte) Arbeit!
    Nicht jedem liegt die Arbeit von zuhause aus. Das heimische Umfeld lenkt ab, zusätzlich fällt in der jetzigen Situation bei dem ein oder anderen Kinderbetreuung / Heimbeschulung an. Die Arbeit muss trotzdem erledigt werden und so weichen wir auf Randzeiten aus oder arbeiten nach striktem Plan. So entstehen neue Arbeitszeitmodelle, nine to five lässt sich nicht mehr immer anwenden.
    Wir stellen fest, dass Heimarbeit harte Arbeit ist und man sich gut organisieren muss – und ich wünsche mich, zumindest zeitweise, ins Büro zurück!
  3. Die Büros brauchen wir nicht (mehr)!
    Die Büroflächen stehen teils leer, einige Mitarbeiter können sich vorstellen auch im „neuen Normal“ mehr Zeit im Homeoffice zu verbringen. Als erste Konsequenz werden Büroflächen verringert und offene Bürokonzepte geschaffen.

Auch wenn hier vieles durch einen disruptiven Change hervorgerufen wurde, so ist es aus meiner Sicht ein Beispiel dafür, dass wir uns an die Situation angepasst haben (Inspect & Adapt). Was theoretisch schon lange bekannt war und immer als modern und fortschrittlich galt, wird nun angewendet, weil es Sinn macht.
Das funktioniert wunderbar in Projekten und im alltäglichen Leben. Wer sich nicht anpasst, die Krise einfach aussitzen will, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit große Probleme bekommen. Auf der anderen Seite folgen wir nicht blind irgendeinem Konzept oder einer Methodik weil die gerade angesagt ist, sondern wenden an, was uns in der jetzigen Situation sinnvoll erscheint!

Was sind Eure Erfahrungen in anderen Branchen und Eurem Arbeitsalltag? Lasst uns darüber beim PMCamp Hamburg am 04.06.2021 diskutieren. Ich freue mich auf Euer Feedback!

Tickets gibt es hier.

Theme: Overlay by Kaira