Die Retrospektive oder: Reden hilft

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Retrospektiven sind auf so vielen Ebenen sinnvoll. Aber was genau ist das eigentlich, so eine Retro? Welche Methoden gibt es und warum ist die Moderation dieser eine Art Königsdisziplin? Ich betrachte Retrospektiven im folgenden Artikel aus Sicht des Scrum Frameworks. Dazu zunächst ein paar allgemeine Informationen, um dann etwas tiefer einzusteigen:

  • die Retrospektive findet nach jedem Sprint mit dem gesamten Team statt
  • bei einem 1 Wochen Sprint dauert eine Retro ca. 45 Minuten, bei 2 Wochen max. 1,5 Stunden
  • der Scrum Master moderiert diese Runden und kann auch selbst Themen einbringen
  • die Retrospktive bietet einen geschlossenen und geschützten Raum
  • es darf alles angesprochen werden, was sich auf den letzten Sprint bezieht

Durch Retrospektiven wird dem Team regelmäßig die Möglichkeit gegeben sich offen und moderiert auszutauschen und sich zu reflektieren. In den Meetings gilt das Hoheitsgebot Vertrauen und Sicherheit. Das bedeutet, dass jede*r Kolleg*in das Gefühl haben sollte alles ansprechen zu können, was ihr*ihm auf dem Herzen liegt. Ziel der Retro sollte sein, eine Maßnahme oder Lösung zu erarbeiten, mit der alle Beteiligten einverstanden sind. Diese wird direkt mit in den nächsten Sprint genommen und somit versucht, den nicht so guten Prozess aus dem vorherigen Sprint im nächsten besser zu machen. Im klassischen Projektmanagement macht man das auch, dort heißt es „“Lessons-Learned“. Sowohl im klassischen als auch im agilen Umfeld gibt es unterschiedliche Methoden. Eine ist zum Beispiel vielen geläufig und das ist die Seestern-Methode: fünf Zacken für fünf zu beantwortende Punkte:

  • weniger nutzen
  • ab sofort machen
  • mehr davon
  • weniger davon
  • stop

Die Reihenfolge ist völlig egal, wichtig ist nur, dass das Team sich Gedanken darüber macht, was gut läuft und weitergemacht werden soll und was eben nicht. Die Ausarbeitung kann aber muss nicht feingranuliert erfolgen. Diese Methode lässt sich auch auf vier Punkte reduzieren oder auf drei. Da funktioniert jedes Team anders. Das A und O, egal bei welcher Methode ist, dass das gesamte Team die Bereitschaft hat sich ehrlich die Karten zu legen und keine Scheu aufkommt kritische Themen anzusprechen.

Wie wird nun sichergestellt, dass eine Retrospektive effektiv ist? Diese Aufgabe wird durch den Scrum Master erfüllt. Er*sie moderiert diese Meeting von Anfang bis Ende, achtet darauf, dass die Nettiqeutte gewahrt wird, dass die Kolleg*innen Gehör finden und gemeinsam an Ergebnissen arbeiten. Diese verantwortungsvolle Aufgabe ist nicht durch eine simple Frage wie „Habt ihr Themen mitgebracht? Nein, dann bis zum nächsten Mal!“ erledigt. Denn der Scrum Master weiß um die Themen und Belange der Kolleg*innen und bohrt nach. Das darf er nicht nur, nein, das muss er auch. Er hilft dem Team, so gut wie er kann selbstständig zu werden und hält die besprochenen Maßnahmen nach. Der Scrum Master hilft den Kolleg*innen dabei aus der Vergangenheit zu lernen und aus alten Mechanismen rauszukommen.

Wie ist das bei dir in deiner Company? Gibt es regelmäßige Retrospektiven, Lessons-Learned oder Feedbackgespräche? Lass uns dazu gerne eine Session abhalten, ich bin mir sicher, dass das ein interessantes Thema für einige Menschen sein kann.

Viele Grüße
Eure Tugba

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